Erneut großer internationaler Erfolg für Thomas Lamm, der bei der vierten Auflage der in Turin ausgetragenen „European Masters Games“ mit einer Silber-Medaille im Gepäck nach Deutschland zurückkehrte.
Veranstalter der European Masters Games (EMG) ist die „International Masters Games Association (IMGA)“ mit Sitz in Lausanne, die gleichfalls als Unterorganisation des IOC, auch die World Masters Games, Pan-American Masters Games, Asia-Pacific Masters Games sowie weitere, regionale Events organisiert.
Rund 8.000 Teilnehmer aus aller Welt, waren in insgesamt 30 Sportarten bei diesem internationalen Großereignis in Turin am Start. In der Sportart Karate nahmen zwölf Nationen wie Deutschland, Bosnien, Kroatien, Polen, Griechenland, Italien, Frankreich, Finnland, England und Spanien in den verschiedenen Alters- und Gewichtsklassen in Kata (Formen) und im Kumite (Freikampf) teil.
Mit dabei war auch der amtierende Deutsche Meister Thomas Lamm, der aufgrund seiner letztjährigen Erfolge und seines andauernden Einsatzes vom Deutschen Karate Verband für dieses Großereignis nominiert wurde.
Am Mittwoch morgen war es dann soweit. Lamm startete in der Kumite Klasse ü35 -75kg. Sein erster Gegner war der Italiener Manuel Turatto. Nach etwa einer Minute Kampfzeit und einer kleinen Führung für Lamm, startete der Italiener einen Angriff mit einem Halbkreistritt zum Körper von Lamm. Lamm konterte in dem er mit einem überlaufenen Gyaku Zuki (Fauststoß) zum Kopf des Gegners nach vorne ging. Durch das verkürzen der Distanz gelang dem Deutschen zwar ein Treffer doch gleichzeitig stieß das Knie von Turatto auf die Rippen von Lamm, worauf dieser zu Boden ging und ärztlich behandelt werden musste. Trotz heftiger Schmerzen war für Lamm klar, dass er weiter machen wird. Am Ende der Kampfzeit gewann Lamm mit 5:2 Punkten und war eine Runde weiter. Wie sich 2 Tage später im Krankenhaus rausstellte, hatte Lamm sich bei dem Aufprall die 9. Rippe gebrochen. Nichts desto trotz kämpfte Lamm weiter und überstand die Vorrunde ohne weitere Blessuren. Im Halbfinale stand Lamm ein weiterer Italiener, Emanuele Genovese gegenüber. Auf Konter eingestellt, ließ Lamm auch hier nichts anbrennen und zog mit einem 5:1 Sieg ins Finale ein.
Ein Unglück kommt selten allein
Froh über den Einzug ins Finale, welches auf 19:00 Uhr angesetzt war, nutzte Lamm die Chance sich mit Schmerzmittel und Schlaf von seiner Verletzung im Hotelzimmer zu erholen. Als sich Lamm dann gegen 17:15 Uhr mit seinem Auto auf den Weg in die ca. 30 min entfernte Halle machte klingelte sein Handy Sturm weil sich das Finale um eine Stunde vor verschoben hatte. Der zähfließende Verkehr und ein kleiner Stau sorgten dafür, dass es Lamm noch gerade rechtzeitig zu seinem Finalkampf schaffte. "Als ich dann kurz nach 18Uhr die Halle betreten habe wurde schon mein Name aufgerufen. Ich rannte mit meiner Sportasche Richtung Wettkampffläche wo auch schon mein Finalgegner, Guido Bernabiti auf mich wartetet und mich verdutzt anschaute. Zum Glück halfen mir meine Teamkollegen beim umziehen und Klamotten verstauen." Noch gerade den letzten Schützer angezogen und schon ging es los. Das fehlende warm up, die gebrochene Rippe und die Hektik drumherum sorgten dafür, dass Lamm gegen den Lokalmatador Bernabiti nicht richtig in Form kam und das Finale an den hart aber trotzdem fair kämpfenden Bernabiti abgeben musste. Für Lamm, der als Topfavorit gehandelt wurde, ist das Ergebnis zwar nicht ganz zufriedenstellend aber trotzdem ein riesen Erfolg.
40 Medaillen für das gesamte deutsche Team
Mit einem zweiten Platz in der Nationen-Wertung hinter Italien beendeten die deutschen Karateka die „European Masters Games“ in Turin. Sie gewannen in den unterschiedlichen Alters- und Gewichtsklassen insgesamt 40 Medaillen, zehn davon waren in Gold, 13 in Silber und 17 in Bronze. Bemerkenswert waren die mannschaftliche Geschlossenheit und die gegenseitige Unterstützung, die das deutsche Team im Norden Italiens an den Tag gelegt hatte, so der Bericht des Deutschen Karate Verbandes. Thomas Lamm ist mit seinem errungenen Titeln der beste Beweis, wenn man kontinuierlich trainiert und vor allem durchhält, dass sich auch im Alter der Erfolg einstellt.