Thomas Lamm ist erneut Weltmeister

Thomas Lamm ist Weltmeister der WKA (World Kickboxing and Karate Associaton) Bei der in Orlando (Florida) ausgetragenen Karate-Weltmeisterschaft gewann der Gmünder die Goldmedaille in der Kategorie Karate Kumite bis 85 Kilogramm der Leistungsklasse.

Elf Flugstunden musste der Schwäbisch Gmünder in Richtung USA in Kauf nehmen, um dort in Orlando (Florida) an den Wetttkämpfen teilnehmen zu können. Auf der Reise hatte Thomas Lamm nur eines im Kopf: „Gewinnen!“ 30 Grad Celsius und subtropisches Klima empfingen in am Flughafen. Untergebracht waren die Kämpfer in einem Hotel am Major Boulevard, in dem auch die Wettkämpfe stattfinden sollten. Schon bei der Registrierung in der Hotellobby traf Lamm auf bekannten Athleten von vergangenen Wettkämpfen sowie dutzende andere Sportler in ihren Nationalfarben.
Zum Erlebnis wurde schon die Eröffnungsfeier: Alle Nationen trafen sich unter dem tosenden Applaus und Gesängen der angereisten Fans, Freunden und Familien auf ihren Plätzen im Ballsaal des Hotels. Mit den Worten „go for gold“ wurden die Wettkämpfe eröffnet. „Als ich das hörte überkam mich ein Schauer und die Haare standen wir am ganzen Körper zu Berge“, schildert Thomas Lamm.
Am Nachmittag griff dann Lamm in seiner Kategorie in den Kampf um Edelmetall ein. Auf seiner Kampfläche tummelten sich verschiedenste Nationen – Libanesen, Türken, Waliser, Inder, Brasilianer, Deutsche – um ihr Bestes zu geben. Thomas Lamm konnte sich an diesem ersten Tag gleich von seiner besten Seite zeigen und kämpfte sich bis ins Halbfinale.
Dort angekommen wartete Zanini aus Italien auf den Deutschen. Der Italiener startete gleich nach Beginn mit einem Überraschungsangriff um den Deutschen einzuschüchtern. Lamm ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, setzte zwei „Gyaku Zukis“ in Folge und beendetete den Halbfinalkampf vor Ende der regulären Kampfzeit. Die Freude über den souveränen Sieg sowie den Einzug ins Finale verleiteten Thomas Lamm noch zu einem kleinen Freudentanz auf der Kampfläche.

Ein „Riese“ wartet als Finalgegner
Sein Finalgegner war ebenfalls ein Deutscher, der sich in teils harten Kämpfen bis ins Finale durchgeboxt hatte. In Roy Jordan, der einen Kopf größer als Lamm ist, sollte ein schwer zu kämpfender Gegner warten.
Unter den Augen der Zuschauer sowie der anderen Athleten eröffnete der indische Hauptkampfrichter das Finale. Diesmal gab es kein „Shakehands“ da erfahrungsgemäß der, der den ersten Schritt macht, im Geiste schon verloren hat. Thomas Lamms Taktik war es, den Gegner auf Distanz zu halten und seine Fehler im Angriff konsequent mit einem Konter zu bestrafen. Ein Angriff gegen Jordan wäre aufgrund seiner längeren Reichweite zu riskant gewesen.
Lamm gelang es, seine Vorsätze umzusetzen. Nach knapp einer Minute Kampfzeit griff Jordan mit einem „Mae Geri“ (Frontkick) zum Körper von Lamm an. Doch dieser stürzte sich mutig in den Angriff des Gegners und traf seinerseits mit einem blitzschnellen „Gyaku Zuki“ den Bauch des Riesen. 1:0 für Lamm.
Der Kampf wurde jetzt immer dramatischer da Jordan zumindest ausgleichen musste. Lamm konnte aber all seine Angriffe souverän abwehren. „Noch zehn Sekunden“ schrie eine Stimme von außen. Jetzt kam Jordan nach vorn. In einem kurzen Gerangel, in dem Lamm den ersten Treffer landete, schlug Jordan ihn mit der Faust ins Gesicht zu Boden.

Trotz Kieferbruch gekämpft
„Gleich aufstehen, den Kampf gewinnst du nicht wegen einer Disqualifikation des Gegners“, habe sich Lamm in diesem Moment gedacht und sei wieder aufgesprungen. Lamm wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, das dieser Schlag ihm die Kieferhöhle gebrochen hatte.
Sechs Sekunden galt es für den Gmünder jetzt nur noch zu überstehen. Es gelang: Die zweite Goldmedaille bei einer Weltmeisterschaft für Lamm war perfekt. Zur Siegerehrung kam Lamm mit Eisbeutel im Gesicht. Als er dann die Bühne betrat, waren alle Schmerzen vergessen und unter dem Applaus der Mitstreiter und Zuschauer nahm der Gmünder die zweite WM-Goldmedaille seiner Karriere entgegen.
Bei der Rückkehr nach Gmünd wartete am Bahnhof die nächste Überraschung auf den Athleten: Dort warteten Familie und Freunde mit extra angefertigten Weltmeister T-Shirts. Gemeinsam wurde der Triumph gefeiert.